Nach den ersten Lockerungen und einer schrittweisen Rückkehr zur „Normalität“ scheint für die klassische Veranstaltungsbranche noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sein. Wichtige Hygienekonzepte, die das Ausbreiten des neuartigen Coronavirus verhindern können, stellen eine wirtschaftlich erfolgreiche Durchführung in Frage. MCN/convivus (Nürnberg) gibt Einblicke in sein Krisenmanagement.
Wegen der 1,5 Meter-Abstands-Regel können MCN zufolge z.B. Räume nur für 20% des eigentlichen Kontingents genutzt werden. 80% der Teilnehmer und damit verbundenen Einnahmen fallen aus. Die Kosten für Personal, Technik, Raummiete etc. aber bleiben. Eine Situation, die Veranstalter vor die Machbarkeitsfrage stellt. Die Auswirkung bekommen Veranstaltungsagenturen und PCO’s zu spüren. Mit den bisherigen Aussichten auf Lockerungen lassen sich keine großen, internationalen Kongresse mit bis zu 10.000 Personen wirtschaftlich erfolgreich durchführen.
Weil die digitale Alternative schon seit längerem ihren Platz in der Veranstaltungswelt gefunden hat, schalten manche ihre Kongresse aktuell darauf um. Bei MCN sieht man dies jedoch nicht als Komplettlösung und Ersatz zum Vorort-Event. Denn ein Kongress finanziert sich zum großen Teil durch die Teilnahme der Industrie, die sich mit Satellitensymposien, Ausstellungsständen und Sponsoring-Maßnahmen integriert. Deshalb habe MCN stets „den persönlichen Austausch zum Kunden als Aushängeschild für individuell erfolgreich durchgeführte Kongresse“ gelebt.
Jeder Vertriebsverantwortliche weiß: Der Direktkontakt ist unersetzbar
„Uns war immer wichtig nicht mit Dumpingpreisen auf den Markt zu gehen, nur um unseren Veranstaltungskalender mit vielen Namen zu schmücken“, sagen die beiden Vorstände Nadja Schwarz und Thorsten Böhm. Faire Preisgestaltung und verantwortungsvolles Wirtschaften zahlen sich nun aus. Die meist langjährige Betreuung hätte bewirkt, dass sich kein Kunde umorientierte, sondern sich von MCN bezüglich Alternativen beraten ließ. Die Geschäftsführung reagierte frühzeitig, erstellte bereits zu Beginn der Krise Szenarien und suchte mit der hauseigenen IT-Abteilung und externer Hilfe nach Lösungen. Dadurch lasse sich eine hybride Alternative bereits im Herbst für die Stammkunden umsetzen.
Für einen Teil der Besucher wird es vor Ort Weiterbildungsmöglichkeiten geben. E-Lerning Formate versorgen die restlichen Teilnehmer von zuhause aus. Dank der Prüfung und des Trackings der Teilnahme können die Vorträge sogar zertifiziert werden. Industriepartner haben ebenfalls die Möglichkeit über das Portal Vorträge über neue Innovationen zu halten. Eine weitere wichtige Erleichterung ist dem breitem Leistungsspektrum zu verdanken: Neben der Veranstaltungsorganisation verwaltet MCN auch Mitglieder aus Verbänden und Vereinen. Die Betreuung von mittlerweile 25.000 Mitgliedern kann trotz Corona-Krise bestehen.
Problem der regionalen Wettbewerbsverzerrung
Große Sorge bereitet der Branche neben den Verdienstausfällen indes eine mögliche Wettbewerbsverzerrung. So ist es in einigen Bundesländern oder Städten bereits erlaubt größere Veranstaltungen durchzuführen, mit mehr Personen oder auch geringeren Hygienemaßnahmen als andernorts. Dadurch könnten Veranstaltungen „umgesiedelt“ werden und die Wirtschaft und Unternehmen in jenen Städten mit den schärferen Maßnahmen benachteiligt werden. Zu befürchten sei auch, dass einmal umgesiedelte Veranstaltungen nicht so schnell wieder an ihren Ursprungsort zurückkehren. Zudem sorgten fast täglich neue Auflagen für große organisatorische Schwierigkeiten, erschwert durch kurzfristige Ankündigungen.
Über MCN: Seit der Gründung im Jahr 1985 wurden über 600 Veranstaltungen im Bereich der medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände durchgeführt. Unter der Marke convivus erweitert die MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG ihr Spektrum und stellt ihr Know-how einer breiteren Zielgruppe zur Verfügung. www.convivus.de