Bild: UKH Halle / Zentrale Fotostelle / Arvid Rostek

Die Universitätsmedizin Halle (Saale) veröffentlichte Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt RESTART-19. Ein wichtiger Teil des Projektes war das berühmte Konzert Mitte August mit Sänger Tim Bendzko in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig. Hierbei wurden mit Kontakt-Tracern – kleinen technischen Geräten, die den Teilnehmenden ausgehändigt wurden – wissenschaftliche Daten gesammelt. Zusätzlich wurden Luftströmungssimulationen durchgeführt.

 

Am 29. Oktober konnten die Ergebnisse sowie daraus abgeleitete – wissenschaftlich fundierte! – Empfehlungen präsentiert werden. Gerade während des Einlasses und der Pausen finden viele Kontakte statt. Das muss bei der Planung beachtet werden. Außerdem kann schlechte Belüftung das Ansteckungsrisiko erhöhen. Die allermeisten (rund 90 Prozent der Studienteilnehmenden) finden es nicht schlimm, eine Maske zu tragen. Und: Bei Einhaltung von Hygiene-Konzepten sind die zusätzlichen Auswirkungen auf die Pandemie insgesamt gering.

 

Deshalb könnten Veranstaltungen unter bestimmten Bedingungen auch in der Pandemie-Situation stattfinden, meint Studienleiter Dr. Stefan Moritz von der Universitätsmedizin Halle (Saale). Und weiter: „Die wichtigste Erkenntnis war für uns, wie groß die Auswirkungen einer guten Belüftungstechnik sind. Diese ist für das Ansteckungsrisiko eine entscheidende Schlüsselkomponente.“ Das Ergebnis ist der Strömungssimulation zu verdanken, die gemeinsam mit einem Ingenieurbüro entstanden ist.

 

„Wir haben zusammen mit einem Ingenieurbüro die gesamte Quarterback Immobilien Arena als Computermodell nachgebaut und in kleine Würfel geteilt. Danach haben wir simuliert, wie sich verschiedene Lüftungsvarianten auf die Aerosolverteilung ausgewirkt haben“, erklärt Moritz. „Um die Auswirkungen der Übertragung auf die Ausbreitung der Epidemie in der Bevölkerung (…) zu untersuchen, haben wir ein detailliertes epidemiologisches Simulationsmodel entwickelt“, beschreibt Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Universität Halle.

 

„Wir griffen dabei auf existierende Modelle zur pandemischen Planung zurück und haben es entsprechend angepasst.“ Anhand ihrer Resultate leiten die Forscher fünf hilfreiche Empfehlungen ab:

 

  • Veranstaltungshäuser benötigen eine Technik, die gute Belüftung und einen regelmäßigen Raumluftaustausch mit frischer Luft ermöglicht. Sinnvoll ist die Erstellung eines Bewertungssystems für eine adäquate Raumlufttechnik.

 

  • So lange die Pandemie anhält, müssen Hygiene-Konzepte angewendet werden: Maskenpflicht in der Halle, Hygiene-Stewards zur Einhaltung der Standards.

 

  • Der Bestuhlungsplan und somit die Gästezahl sollten an die Inzidenz angepasst werden.

 

  • Als Zugang zu den Veranstaltungsorten sollten mehrere Eingänge vorhanden sein, um Besucherströme zu lenken. Wartezonen möglichst ins Freie verlagern.

 

  • Während der Veranstaltung sollte an den Sitzplätzen gegessen werden, um Gedränge und lange Kontakte an Imbiss-Ständen zu vermeiden.

 

Weitere Informationen zum Projekt unter: www.restart19.de