Quelle Bild: C. Visone /Thesa

Davon können auch Unternehmen bzw. Firmenkunden etwas haben. Eine ganze Menge sogar. Neben der Idee für anspruchsvolle Rahmenprogramme vor allem einen Turbo für die eigene Praxis. Ein Ensemble aus dem hessischen Dietzenbach (Rhein-Main) zeigt, wie das geht. Spannend. Wie die Story der Künstler selbst.

 

Zusammen sind sie „Die Spieler“: Während Christoph Visone auf der Münchener Filmakademie sein Schauspielhandwerk erlernt hat, kommt Susanne Fey von der klassischen Theaterbühne. Seit 2015 arbeiten sie zusammen. Viele Vorstellungen und ein paar Jahre später entschließen sich die beiden, ihr bisheriges Engagement aufzugeben und ein Ensemble zu gründen. Ihr Ziel: Eigene Produktionen und moderne Adaptionen bedeutender Literaten verschiedener Genre anbieten. Von Comedy bis Kammerspiel, von Lesung bis hin zu Modernem Theater soll alles dabei sein. Ihr größter Wunsch: Eine eigene Spielstätte.

 

Der Entschluss fällt 2019, ein Jahr später droht Corona alle Pläne zunichte zu machen. Die beiden entscheiden sich in die Offensive zu gehen. 2020 entstehen die ersten zwei eigenen Produktionen – coronakonform als Zwei-Personen-Stücke. Als Antwort auf das Homeschooling Desaster erstellen sie mit ihren Comedyfiguren viele Homeschooling Videos mit Inhalten der Hessischen Lehrpläne für Abschlussklassen. Damit ernten sie viel Zuspruch bei Schülern, Eltern und Lehrern. Im Mai 2021 erhalten die Kunstfiguren „Manni und Vanessa“ den Titel „Frau der Woche“ in der Zeitschrift „Bild der Frau“. Der Lockdown wird von den beiden Schauspielern als Weiterbildungsjahr genutzt.

 

Exklusivität möglich

 

Sie erwerben zusätzliche Qualifikationen in diversen Schauspieltechniken. Ebenfalls 2021 entsteht ihr erster eigener Kurzfilm mit viel Power, wenig Geld und einem guten Konzept. Als ihnen vor kurzem ein befreundeter Theaterinhaber die Teilhaberschaft an seiner Spielstätte anbot, müssen beide nicht lange überlegen. Sie starten „sehr erfolgreich“ mit der „Welturaufführung“ ihres Stückes Ringelspiel. Das Thema: Beziehungsauf- und –ab in Zeiten von Corona. Beide wissen aber auch, dass es fast unmöglich ist, ausschließlich mit Theaterproduktionen finanziell erfolgreich zu sein.

 

Schon gar nicht, solange die Pandemie alles im Griff hat. Die Spielstätte „Theater Schöne Aussichten“, Thesa genannt, soll mehr sein als ein Ort der guten Unterhaltung. Theater ist verpflichtet, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen, dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten, es zum Nachdenken zu bewegen. Theater soll aber auch ein Ort der Begegnung sein, gerade nach Zeiten der Kontaktbeschränkung und sozialen Vereinsamung. Tipp Nr. 1: In der Spielstätte können geschlossene Veranstaltungen gebucht werden. Dazu ist ein passendes Catering möglich.

 

Theater gehört nicht nur auf die Bühne…

 

Das Handwerk des Schauspielers bietet eine Fülle jener Soft Skills, die auch in Büros, Betrieben, Unternehmen gebraucht werden: Zielführende Kommunikation, Körpersprache, sicheres Auftreten und Präsentieren, freies und sauberes Artikulieren, Lösen von Konflikten in Teams. Abgesehen davon bedeutet Schauspielarbeit „work in process 24/7“. Schauspieler sollen sich nicht auf Erfolgen ausruhen, selbst nach einer erstklassigen Vorstellung nicht. Denn jeder Abend ist anders. Und jedes Publikum. Die Strategien, die bei der Premiere zum Erfolg geführt haben, können an einem anderen Abend scheitern. Deshalb müssen der Schauspieler, die Schauspielerin sich ständig reflektieren, neu anpassen, ausloten und sich in kurzer Zeit mit neuen Umständen konfrontieren. Die ständige Bereitschaft zur Veränderung schafft Erfolg. Tipp Nr. 2: Anpassungsfähigkeit ist auch in Unternehmen von großem Nutzen.

 

Alles muss im Fluss bleiben, alles ist in Bewegung. Das bringt voran – auf der Bühne und im Betrieb. „Die Spieler“ geben diese Arbeitsweisen in Form von Workshops weiter. Sie können jene Spiegelfiguren sein, die Konflikte im Unternehmen sichtbar werden lassen.

 

Und: Ihr Einsatz ist in verschiedenen Bereichen möglich. Sie zeigen, wie man Emotionen im Beruf integrieren kann, ohne die Sachlichkeit zu verlieren. Im Unternehmen wie auf der Bühne geht es nicht um das Ausleben von Emotionen – es geht um dessen Zulassen! Durch das Zulassen der Emotion kann eine Integration in den Arbeitsprozess erfolgen. Theater zeigt wahres Leben in imaginärer Umgebung. Im wahren Leben kann es zur Schule des Menschseins werden. Auch das ein Credo von Susanne Fey und Christoph Visone.

 

Das ist das „Thesa“

 

Mitten in der Stadt Dietzenbach (Kreis Offenbach) findet sich das Theater Schöne Aussichten. Vor rund 10 Jahren zog Theatergründer Reiner Wagner in die Räume am Harmonieplatz. Direkter Nachbar ist die Gaststätte Harmonie, ein beliebter Anlaufpunkt für Theaterbesucher. Im Innern des Theaterraums trifft man auf ein buntes Sammelsurium aus Requisiten, Bildern und Einrichtungsgegenständen. Die Bestuhlung ist mit verschiedenen Sitzobjekten, Sofa und Eckbank unkonventionell und sehr gemütlich, die Bühne im Guckkastenstil neutral ausgestattet.

 

Vor und während der Vorstellung gibt es einen gut sortierten Gastrobereich mit nettem Personal. In den Sommermonaten ist auf dem Vorplatz des Theaters ein Mini-Open- Air-Bereich eingerichtet, der einen kleinen aber feinen Raum für Veranstaltungen aller Art bietet. Bei soviel Gestaltungsfreiheit ist es nicht verwunderlich, dass sich die Crew des Hauses seit Oktober 2021 vergrößert hat: Das Ensemble „Die Spieler“, bestehend aus Christoph Visone und Susanne Fey, bilden nun gemeinsam mit Reiner Wagner ein neues Leitungsteam. – Das Thesa hat 80 Plätze, ist aber schon ab 20 pax. bespielbar.

 

Informationen:

www.Thesa.de/events

https://linktr.ee/Christoph.Visone

www.susanne-fey.com