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Vertreter europäischer Unternehmen wie Engie, Total, Enel, Siemens, RWE, Austria Energy, Linde und Statkraft haben zusammen mit Akteuren der chilenischen Wirtschaft im Rahmen einer vom Rotterdamer Hafen geleiteten Delegation Wasserstoffprojekte in den Regionen Antofagasta und Magallanes besucht. Bei der vom chilenischen Energieministerium und dem Rotterdamer Hafen mit Unterstützung der Botschaften beider Länder und von ProChile organisierten „H2-Mission“ ging es darum, Lösungen für die Lieferkette von grünem Wasserstoff zwischen Chile und Europa auszuarbeiten.

 

Die Niederlande und Chile arbeiten an der Schaffung eines Korridors, über den der in Chile erneuerbar erzeugte Wasserstoff exportiert und vom Rotterdamer Hafen aus in die Länder Europas verteilt werden kann. ProChile zufolge verfügt das geographisch langgestreckte Land an der Westküste Südamerikas über die stärkste (!) Sonneneinstrahlung der Welt und damit die natürlichen Voraussetzungen, um mehr als 1.800 GW an erneuerbarer Energie zu erzeugen. Dies entspricht dem 75-fachen des Bedarfs für den Verbrauch im Land. Parallel zu diesem Exportpotenzial hat Chile die H2V-Strategie ins Leben gerufen, mit der es bis 2030 weltweit führend in der Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse sein will und dadurch den weltweit preisgünstigsten grünen Wasserstoff zu erzeugen vermag. Dem Rotterdamer Hafen soll dabei eine zentrale Rolle zukommen, betont ProChile. Wie die für die internationale Förderung des Landes zuständige Agentur der chilenischen Regierung schätzt, werden über Rotterdam rund 13 Prozent der gesamten in Europa verbrauchten Energie eingeführt. Ziel der Niederländer ist es wiederum, die logistische Führungsrolle zu bewahren und sich als wichtigste europäische Plattform für die Einfuhr kohlenstoffarmer Kraftstoffe zu positionieren.

 

„Unsere Fähigkeit, ein Exporteur von erneuerbaren Energien zu werden, hängt von der Schaffung einer völlig neuen Produktions-, Speicher- und Transportinfrastruktur ab, die es uns ermöglicht, die natürlichen Gegebenheiten Chiles voll auszuschöpfen», sagt Marcelo Villagrán. Der Leiter des Büros von ProChile in den Niederlanden fügt hinzu: „Die Zusammenarbeit mit den europäischen Akteuren ist von entscheidender Bedeutung, um Investoren und Entwickler anzuziehen, aber auch um sicherzustellen, dass die erforderlichen Normen und Zertifizierungen für den künftigen Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten eingehalten werden.“ Monica Swanson, Senior Business Manager, Wasserstoff International, des Hafens von Rotterdam erklärt dazu: „Chile ist ein Land mit großem Potenzial, insbesondere bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff und Derivaten wie grünem Ammoniak, Methanol und synthetischen Kraftstoffen.“

 

Langfristig ein Lösungsbeitrag für die vermutlich weiterhin angespannte Energielage in Europa? Neben der H2-Mission fand im Januar die bereits vierte Ausgabe des Green Hydrogen Summit (Grüner Wasserstoff-Gipfel – Chile 2022) statt, der von Corfo, der Wirtschaftsförderungsagentur der chilenischen Regierung, organisiert wurde. An der virtuellen Veranstaltung nahmen einige Tausend Personen aus der ganzen Welt teil, die hauptsächlich mit der Entwicklung von Projekten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lateinamerika zu tun haben (Quelle: www.condor.ci).

 

ProChile ist eine Einrichtung des chilenischen Außenministeriums (mep berichtete). Mit einem weltweiten Netzwerk von Büros arbeitet man an der Stärkung der Position des Landes auf den internationalen Märkten sowie an der Förderung von Investitionen und Tourismus. In Europa verfügt ProChile über 12 Büros, die chilenische Im- und Exporteure beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen unterstützen.

 

Für weiterführende Informationen:

www.prochile.gob.cl