Belval: Das riesige Stahlhüttengelände erlebt einen spannenden Zeiten- und Strukturwandel. © Bild: Esch 2022

Von Thomas Korn

 

Zwischenbilanz in Esch-sur-Alzette: Seit Ende Februar befindet sich Luxemburgs zweitgrößte Stadt (ca. 34.000 Ew.) im Süden des Großherzogtums sozusagen in einem Ausnahmezustand, der noch bis zum Jahresende andauern soll. Denn der einstige Stahlstandort ist in diesem Jahr eine der drei europäischen Kulturhauptstädte – neben Kaunas in Litauen und Novi Sad in Serbien.

 

Die kulturellen Aktivitäten im Rahmen von „Esch 2022“ stehen unter dem Motto „Remix Culture“. Für Esch und die benachbarten Gemeinden – zehn in Luxemburg und acht in Frankreich – bedeutet das Kulturhauptstadtjahr mit rund 2.000 Veranstaltungen und einer Vielzahl an grenzüberschreitenden Projekten die Chance, den mit dem Ende des Industriezeitalters vor Jahren begonnenen Übergang in eine neue Zukunft weiter voranzubringen.

 

Für die Realisierung der ambitionierten Projekte – 80 allein in der Stadt Esch – haben die Verantwortlichen viel Geld in die Hand genommen: Mit 32 Mio. Euro schlugen alleine die Umbauten, Renovierungen und Infrastrukturmaßnahmen zu Buche, weitere 10 Mio. Euro hat die Stadt Esch beigesteuert und 40 Mio. Euro kamen vom luxemburgischen Staat. Dank der Fördermillionen war es möglich, Großprojekte wie eine neue Kunsthalle in Esch („Konschthal“) in einem ehemaligen Möbelhaus zu realisieren oder im früheren „Ariston“-Kino einen neuen Spielort für das Escher Theater zu schaffen.

 

Innovationshub Belval

 

Wichtiger Schauplatz der kulturellen Aktivitäten ist der Stadtteil Esch-Belval, der Vergangenheit und Zukunft auf innovative Weise miteinander verbindet, und wo sich der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft am eindrucksvollsten vollzieht. Wo früher Minen und Malocher den Alltag bestimmten, wird seit mittlerweile mehr als 20 Jahren kontinuierlich weiter gebaut an der „Stadt der Wissenschaft“ mit Wohnquartieren, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Belval, wo sich die Universität Luxemburg und verschiedene Forschungsinstitute sowie Startup-Firmen angesiedelt haben, ist quasi der neue Innovationshub, die Kreativschmiede Luxemburgs: Dort arbeiten, forschen und leben inzwischen rund 20.000 Menschen.

 

Verkehrstechnisch ist das neue Quartier über den futuristisch anmutenden neuen Bahnhof Belval Universität hervorragend angebunden: Alle 15 Minuten fährt ein Direktzug vom Hauptbahnhof Luxemburg zum Bahnhof „Belval-Université“, ohne Umstieg in Esch-sur-Alzette.

 

Renommiert für Großveranstaltungen

 

Eine Fußgängerbrücke führt direkt zur Rockhal, Luxemburgs größter Showund Konzertlocation, die über die Grenzen des Landes bekannt ist, und in der bereits Legenden wie Nena, Prince, die Scorpions oder Stevie Wonder aufgetreten sind. Die Rockhal war 2015 eines der ersten neu genutzten Gebäude auf dem historischen Stahlhüttengelände von Belval. Der große Saal der Rockhal bietet Platz für 6.500 Besucher; bei kleineren Konzerten geht es in den Club mit 1.200 Plätzen.

 

Die Rockhal ist Schauplatz einer Reihe von Konzerten und anderen Events im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms, das noch bis zum Jahresende läuft. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite:

www.esch2022.lu

 

Autor Thomas Korn ist freier Journalist in Niedersachsen und schreibt über Reise, Kultur, Events und Veranstaltungstechnik.