Spannende Metamorphose: von der Industrie- zur Eventkultur

Das Thema zierte in der Vergangenheit schon den Titel der mep und bleibt aktuell. Denn Flexibilität ist in der Raumplanung Trumpf – und was könnte flexibler sein als riesige Fabrik-Kathedralen, die einst die wirtschaftliche Basis des Industriezeitalters ausmachten, und sich nach ihrer Stillegung oftmals in Veranstaltungsorte verwandelten? Freilich ohne ihren ureigenen speziellen Charme zu verlieren!

 

Ehemalige Industrieanlagen, die zu modernen Eventlocations geworden sind, bieten viele Vorteile. Deckenhöhen etwa sind vielfach denen in Messehallen ebenbürtig, sprich besonders großzügig ausgelegt. Zumeist ist eine individuelle Raumaufteilung möglich. Weitläufige Bespielbarkeit ist dabei nicht nur auf die Innenbereiche begrenzt: Die großen Areale laden zu Inszenierungen unter freiem Himmel ein und auch Parkplätze sind in der Regel reichlich vorhanden. Das erleichtert auch die Logistik. Nicht zu vergessen sind Vielfalt und damit Einzigartigkeit. Dank unserer Industriegeschichte gibt es eine große Auswahl an Alternativen hierzulande.

 

Beginnen wir mit einer kleinen Deutschlandreise im Norden der Republik. Die Energieleitzentrale in Bremen bietet historische Hafengebäude, die über mehrere Veranstaltungsräume von industriell bis maritim verfügen. Die Generatorenhalle und die 2.000 qm große Mehrzweckhalle BLGForum erlauben individuelle Aufbau- und Gestaltungsmöglichkeiten. Außerdem ist die Location nah an der Stadt gelegen, mit guter Verkehrsanbindung, kostenfreien Parkplätzen und Schiffsanleger und bietet Platz für Events mit 100 bis 2.000 Teilnehmern. Das historische Hafengebäude eignet sich für kleine bis mittelgroße Kongresse.

 

Es verfügt über eine mobile Tribüne mit einer Kapazität von 400 bis 1.000 Sitzplätzen. Als Messelocation bietet die Energieleitzentrale über 2.500 qm Ausstellungsfläche. Das BLG-Forum, ehemals als Fabrikhalle errichtet, verfügt über eine Stützenfreiheit und ist mit den anderen Mehrzweckräumen direkt verbunden. Es hat eine Raumhöhe von ca. 9 Metern, zwei 6 Meter breite Rolltore und eine computergesteuerte Lichtanlage. Die Ausstellungshalle ist mit einem Hallenkran unterteilbar. Neben Messen und Kongressen gibt es diverse weitere variable Nutzungsmöglichkeiten.

www.eventlocationenergieleitzentrale.de

 

Früher war’s das „Revier“…

… heute macht im Westen des Landes die Region um Rhein und Ruhr in Sachen Eventkultur vor allem durch ihre imposanten stillgelegten Zechen von sich reden. Ein besonders prominentes Beispiel ist die Stiftung Zollverein in Essen. Mitten im Ruhrgebiet bietet das UNESCO-Welterbe Zollverein mit seiner gewaltigen Kulisse von 100 Hektar einen äußerst vielfältigen Erlebnisraum. Sechs Veranstaltungsräume und -hallen sind als Versammlungsstätten zugelassen und kombinierbar. Das ehemalige Kesselhaus ist ein architektonisches Kernstück Zollvereins. Neben dem Red Dot Design Museum befindet sich hier auch eine Eventlocation.

 

Der helle Konferenzraum in zentraler Lage auf Schacht XII eignet sich für Tagungen und Workshops. Das ehemalige Salzlager der Kokerei Zollverein mit schroffen Betonwänden und moderner Kunst bildet den Rahmen für unterschiedliche Formate bis 600 Personen. Mit rund 800 qm eignet sich die Halle 5 für komplexe Inszenierungen. Wer noch mehr Platz indoor sucht, findet diesen in der Mischanlage der Kokerei Zollverein mit 2.000 qm auf drei Etagen. Open air geht noch reichlich mehr: Draußen können bis zu 30.000 Gäste Festivals, Konzerte und vieles weitere erleben. www.zollverein.de

 

Natürlich punktet auch die Hauptstadt

In einem restaurierten wilhelminischen Straßenbahndepot findet sich die Classic Remise Berlin. 1899 erbaut und in den 1920ern umgebaut, standen die Hallen nach Aufgabe der Straßenbahn als Verkehrsmittel in Westberlin zur Mitte der 60er Jahre leer. Vor rund zwanzig Jahren wurde das Depot an die aktuelle Eigentümerin verkauft, danach restauriert und umgebaut und 2003 eröffnet. Heute finden hier jährlich ca. 200 Events statt. Die 800 qm große Eventhalle ist mit Eichenparkett, Klimatisierung und einer an drei Seiten umlaufenden Galerie ausgestattet. Außerdem stehen das Atrium (200 qm, für Check- In/Empfang), das separate „Seminargebäude“ (120 qm, Workshops, Seminare, Präsentationen) sowie die „Kanzel“ (40 qm, für kleinere Besprechungen) zur Verfügung. www.remise.de/berlin

 

Es kann auch mal ein Airport sein

Im Süden, zwischen Baden-Württemberg und Bayern, wartet der HANGAR Event Airport in Crailsheim mit zeitgemäßer Nutzung auf. Im Jahre 1935 als Teil eines Militärflugplatzes erbaut, diente er nach Kriegsende kurzzeitig als Unterkunft für Wohnungslose. Sechzig Jahre später (2006) wurde der Hangar zum ersten Mal als Eventhalle eingesetzt, seit dem Umbau in 2013 finden rund 130 Events pro Jahr statt. Im HANGAR bieten 7 Räume auf über 3.500 qm Platz für bis zu 2.700 Gäste. Dank des großen Außengeländes verfügt die Location über direkt angrenzende Parkplätze sowie eine individuell nutzbare Eventfläche. Auf über 10.000 qm ist vieles möglich – dabei agiert das HANGAR-Team als Full-Service-Partner bis hin zur gesamten Organisation des Events.

www.hangar-crailsheim.de

 

Tipp:

Es geht nochmal nordwärts, genau in die Gempt-Halle nach Lengerich (zwischen Münster und Osnabrück). Seit 1856 spezialisierte sich hier das im Stadtzentrum gelegene Werk auf die industrielle Fertigung von Drahtseilen. Für militärischen Bedarf wurde 1917 eine neue Glühofenhalle gebaut. Schließlich übernahm 1957 die Maschinenfabrik Windmöller & Hölscher die große Industriehalle der Gempt-Werke. Heute bietet die preisgekrönte Architektur in Citylage für Veranstaltungen ein multivariables Raumkonzept mit einer Fläche von über 1.300 qm und einer Kapazität bis 1.000 Personen. Die drei „Hallenschiffe“ können kombiniert werden; hinzu kommen das Foyer (270 qm), ein Seminarraum (88 qm) sowie das Bistro (180 qm). www.gempthalle.de