Foto: Michael Gleich

Während bisherige Labore auf den Menschen, die innere Haltung und das Lernen fokussierten, widmete sich das 6. Forschungsmodul der Frage: „Wie sieht eine gute Balance zwischen sinnstiftend arbeiten und wirtschaftlicher Notwendigkeit aus?“ Diana Oser von collaboratio helvetica unterstützte den Prozess mithilfe der Theory U – eine Kreativ-Methode, die Veränderungen in Teams und Organisationen bewirken und neue Lösungen freilegen will.

 

Dazu erarbeiteten 16 Mitglieder aus dem micelab-Netzwerk im 2,5-tägigen Labor in Gaienhofen (Landkreis Konstanz) drei Arbeits- und Geschäftsmodelle, die eines gemeinsam haben: Sie sind sinnstiftend. Im Laufe des Prozesses verständigten sich die Forscher:innen darauf, „Sinnstiftung“ mit der Erreichung der SDGs (Sustainable Development Goals) gleichzusetzen, den 17 Nachhaltigkeitskriterien der Vereinten Nationen. „Diese Ziele sind global gesehen am dringlichsten. Wenn wir draußen etwas verändern wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen“, erklärt Urs Treuthardt, Präsident von BodenseeMeeting e. V.

 

Ergebnis: Entwickelt wurden im Prozess drei Prototypen. Im ersten dienen die SDGs als messbare Kriterien für sinnstiftende Arbeit, im zweiten sind sie die Grundlage im Umgang mit der Ressource Mitarbeiter:innen. Im dritten Modell geht es um die nachhaltige Weiterentwicklung der Bodenseeregion, die mithilfe einer eigenen Veranstaltungsreihe forciert werden soll.

 

Nachhaltigkeit durch regionale Zusammenarbeit

Um die SDGs in einem einzelnen Unternehmen umzusetzen, ist das Engagement aller Mitarbeiter:innen nötig. „Wir wollen kein Green Washing, sondern uns ernsthaft und vor allem auch messbar weiterentwickeln“, erklärt Ruth Bader, Geschäftsführerin vom Bodenseeforum Konstanz. Deshalb, so die These der zweiten Arbeitsgruppe, sind die Mitarbeiter:innen die wichtigste Ressource eines Kongresshauses. Die dritte Gruppe beschäftigte sich mit der Entwicklung einer Veranstaltung bzw. Veranstaltungsreihe, die die Bodenseeregion in puncto Nachhaltigkeit vorantreibt.

 

„Was wir vermitteln können, ist die gute Begegnungskultur und Kooperation, die wir im micelab:bodensee seit vielen Jahren praktizieren“, sagt Chiara Rossi, Leiterin von St.Gallen-Bodensee Convention. Das micelab:bodensee besteht aus Kongresshäusern und Convention Bureaus, die zwar einerseits im regionalen Wettbewerb stehen. Dennoch arbeiten sie auf Augenhöhe zusammen und tauschen sich aus, um – so die strategische Absicht dahinter – gemeinsam eine größere Strahlkraft zu erreichen.

 

Zum Rekapitulieren: micelab:bodensee versteht sich als „erste interaktive Forschungs- und Weiterbildungsplattform für Veranstalter:innen im deutschsprachigen Raum“. Sie wurde vom Verein BodenseeMeeting e. V. als Träger und dem Netzwerk der kongress tanzt entwickelt und startete in 2013. Kurator ist Michael Gleich (der kongress tanzt). micelab:bodensee umfasst drei Module: Bei micelab:explorer liegt der Fokus auf der Forschung mit Impulsgebern aus unterschiedlichen Disziplinen. micelab:experts richtet sich an die Praktiker der MICE-Branche. In die Publikation micelab:extract fließen Forschungsergebnisse ein. Bisher sind drei Bände erschienen.

Weitere Informationen unter: www.micelab-bodensee.com