Von Thomas Korn
Leipzig – Jedes Jahr Anfang Oktober gedenkt die internationale Messe- und Kongreßstadt Leipzig der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 mit einem Lichtfest. Seither ist der 9. Oktober städtischer Gedenktag. Zum 35. Jahrestag gibt es am 9. Oktober 2024 einen gemeinsamen Festakt des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig im Gewandhaus, zu dem unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und Marianne Birthler, frühere DDR-Bürgerrechtlerin und ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, als Redner erwartet werden. In diesem Jahr fällt das Gedenken zusammen mit dem 75. Geburtstag des Grundgesetzes. Und wie in jedem Jahr gibt es neben den unzähligen brennenden Kerzen, die von den Besuchern zum Gedenken entzündet werden, von 19 bis 24 Uhr entlang des gesamten Leipziger Innenstadtringes wieder jede Menge Lichtkunst. Der Abend beginnt um 19 Uhr auf dem Augustusplatz mit kurzen Grußworten von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Vertretern von Bund und Land sowie Zeitzeugen der damaligen historischen Ereignisse.
Mehr als 20 lokale, nationale und internationale Künstlerteams greifen die historischen Ereignisse auf und machen sie im öffentlichen Raum erlebbar: Spektakuläre Mappings, Projektionen, Musik, Performance und andere Interventionen sollen wieder Zehntausende begeistern und berühren. Mit dabei sind auch mehrere Partnerstädte Leipzigs, die eigene Projekten präsentieren: Frankfurt am Main, Krakau, Lyon und Brünn. Fünf der Lichtfestprojekte sind über den 9. Oktober hinaus jeweils von 19 bis 23 Uhr noch bis zum 12. Oktober zu sehen – das „Lichtfest XXL“ dürfte Besucher aus nah und fern nach Leipzig locken.
Zu den Lichtkunstinstallationen zählt beispielsweise die interaktive Installation „Barriere“ des niederländischen Lichtkünstlers Philip Ross (‚Eindhoven) oder „Passage“, eine Licht und Klanginstallation, die am Wilhelm-Leuschner-Platz von der französischen Künstlergruppe Fils de Créa das Publikum zu einer Erinnerungsreise für alle Sinne einlädt.
Zum Gedenken an die Ereignisse im Herbst 1989 plant die Stadt Leipzig seit längerem auch, ein Einheits- und Freiheitsdenkmal zu errichten. Dazu wurde ein internationaler Wettbewerb ausgelobt. Für welchen Entwurf sich die Jury letztendlich entschieden haben wird, will die Stadt Leipzig offiziell am 2. Oktober bekannt geben. Für die ersten drei ausgewählten Arbeiten steht ein Preisgeld von insgesamt 80.000 Euro zur Verfügung. Die Umsetzung des Siegerentwurfs – das Budget dafür beträgt sechs Millionen Euro – soll dann im Oktober 2025 starten.
Weitere Informationen zu allen Lichtkunstprojekten gibt es im Internet unter www.lichtfest.leipziger-freiheit.de bzw. im Programmheft, das kostenlos in Leipzig und der Region ausliegt.

Foto: Thomas Korn