Helmuts Salnajs ist der LIAA-Repräsentant in Berlin. Quelle Bild: LIAA

Die Definition von Wirtschaftsclustern in einer Destination meint in der Regel die für das Land wichtigsten Branchen und ermöglicht damit auch eine Einschätzung der Relevanz für eigene Veranstaltungen bzw. deren Anforderungen. In diesem Beitrag heißt das: Welche Wirtschaftszweige in Lettland sind für Firmen und Verbände aus Deutschland / Europa ein günstiger Anlass zur Planung der nächsten Themenkonferenz?

 

Es kann hierbei um bereits existente, führende Marktstellungen gehen oder aber um Bereiche, die für die weitere strategische Entwicklung der Destination maßgeblich sind und daher von politischer Seite besonders gefördert und unterstützt werden. Beides ist für den internationalen Wissensaustausch interessant. Die besondere Expertise eines Landes vorzustellen ist ein wichtiger Teil der Wirtschaftsförderung und ein Ansatz für Business Events. Die Aufbereitung von Inhalten für unterschiedliche Zielgruppen lohnt sich – gilt doch der Austausch von innovativen Themen als Königsweg für die erfolgreiche internationale Arbeitsteilung und Kooperation bei der Suche nach Lösungen und neuen Wegen. Gerade angesichts von Post-Corona bedingten notwendigen ökonomischen Anpassungen.

 

Helmuts Salnajs ist Repräsentant der Investitions- und Wirtschaftsförderungsagentur Lettland (LIAA) in Deutschland und damit Spezialist für die Gewinnung von deutschen Investoren für Lettland und umgekehrt für den Export lettischer Produkte nach Deutschland. Der LIAA-Experte verfügt über entsprechendes Knowhow zu den wichtigsten Clustern und deren internationale Bedeutung. In beide Richtungen steht er beratend zur Verfügung. Für deutsche Unternehmen, um sie mit passenden Partnern in Lettland zusammenzubringen; dabei nutzt Salnajs sein Netzwerk im Bereich Verbände und Mittelstand sowie Recherchen zu Firmen, die an Lettland interessiert sein könnten, und persönliche Empfehlungen. Lettischen Unternehmen ist er behilflich bei der Suche nach geeigneten Kontakten in Deutschland.

 

Deutsche Unternehmen sehr willkommen

Das kleine Lettland muss seine überschaubaren Ressourcen gezielt einsetzen und greift daher zu PR-Maßnahmen und Direktansprachen. LIAA unterhält verschiedene Modelle der Wirtschaftsförderung in den wichtigsten Handelspartnerländern – neben Deutschland sind das in Europa Skandinavien, Frankreich, die Niederlande und Norditalien. Eine wichtige Rolle spielen die Auslandsvertretungen. Deutsche Unternehmen sind in Lettland wegen der verbindenden Kulturgeschichte sehr willkommen. Man lernt gerne von deutschen Unternehmen. Dafür bietet Lettland eine hohe wirtschaftliche Dynamik und Innovationsbereitschaft, von der umgekehrt andere zukunftsorientiert profitieren können. Zwar eignen sich nicht alle Branchen für den Cluster-Ansatz; in besonderer Weise aber z.B. die Wald- und Forstwirtschaft, die im naturreichen Lettland eine lange Tradition hat.

 

Holz ist ein wichtiger Rohstoff und so bestehen gute Chancen in der Holzverarbeitung mit ihren vielen klassischen Verfahren, aber auch neuen Ansätzen über Gründer- und Design-Unternehmen. Denn es werden viele schöne und zudem überraschende Produkte aus dem kostbaren Material hergestellt. Wald, Forst und das dort nachwachsende Holz sind aber auch sehr wichtig für die Umwelt- und Klimapolitik. Daraus resultieren ein hohes lokales Knowhow, viele Arbeitsplätze und führende Forschungsarbeit. Außerdem ist Lettland ein Rohstofflieferant für Deutschland und es gibt eine Vielzahl bedeutsamer Unternehmen vor allem im Bereich der Schichtholzproduktion, Möbel und Holzhäuser sowie dynamische Start-ups wie Ewart Wood oder qinn Design, die mit neuen Ansätzen zum Thema Holz und dessen Gestaltung aufwarten.

 

5G und Rail Baltica: vielversprechende Zukunftsfelder

Ein kleineres, aber sehr zukunftsgerichtetes strategisches Entwicklungscluster für Lettland sind Smart Materials und Smart Cities, mit der LMT (Latvijas Mobilais Telefons) Gesellschaft als treibender Kraft, die sich auf die Entwicklung und Implementierung von 5G Technologie konzentriert (mep berichtete in Ausgabe 3-4/20). In diesen Bereich gehören auch Unternehmen in der Drohnen-Entwicklung wie etwa Atlas Dynamics oder aerones, die eine schnelle und stabile Netzverbindung benötigen.

 

Ein besonders spannendes Projekt ist die Errichtung der neuen Rail Baltica Strecke, die nicht weniger ist als das größte Bahninfrastruktur-Projekt auf Pan-Europäischer Ebene! Es soll im Rahmen der Post-Corona-Strategie dazu beitragen, neuen Aufschwung für Lettland und das gesamte Baltikum zu generieren und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu fördern. Rail Baltica kann als klassisches Cluster-Projekt angesehen werden – mit großem Potential und einem akuten Bedarf an Kooperation auf kontinentaler wie auch deutscher Ebene. Hierfür werden Technologielösungen, Ingenieur- und Architektur-Knowhow sowie viele weitere Leistungen bis hin zur Ausstattung benötigt. Dazu gibt es Ausschreibungen, die auch für KMU-Unternehmen in Deutschland interessant sind.

 

Informationen zum Projekt:

www.railbaltica.org

 

Informationen zum Wirtschaftsstandort Lettland:

www.liaa.gov.lv

 

MeetLatvia auf LinkedIN:

linkedin.com/showcase/meetlatvia