Die Stadthalle Hagen feierte 40-jähriges Jubiläum. Mit dem Auto bis auf die Bühne ist hier kein Problem – wie man sich auch sonst besonderen Herausforderungen gerne stellt. Nicht umsonst waren und sind in der Stadthalle Hagen die (ganz) großen Stars zu Gast und mit ihnen Blockbuster-Shows, Rockkonzerte u.ä., aber auch internationale Kongresse und Corporate Events. In der „grünsten Großstadt des Ruhrgebiets“ ist nahezu das gesamte Portfolio an Events möglich.
Wenn es eines speziellen Ritterschlags bedarf, dann den, dass hier TV-Geschichte geschrieben wurde. Allein viermal war das Unterhaltungsflaggschiff „Wetten, dass…“ mit Frank Elstner / Thomas Gottschalk zu Gast in Hagen – samt der legendären Bierwette, die den LKW auf vier Gläser stellte, die das aushielten! Die Liste der Klangfarben von Reinhard Mey über Herbert Grönemeyer und Extrabreit bis zum Orchester Hagen u.v.m. ist ellenlang. Vermutlich spielt dabei auch das besondere Setting der Stadthalle eine gewisse Rolle.
Sie versteht sich nämlich als „Konzepthaus mit architektonischen Besonderheiten“ und das heißt – eingebettet in das Volmetal, in einem ehemaligen Steinbruch! Die Natur drumherum miteinbeziehen und erlebbar machen, war von Anfang an Devise und Aufgabe und ist damit aktueller denn je. Das signalisiert auch die Namensgebung, aber eben nicht sie allein: Wegen der naturnahen Atmosphäre heißt der Große Saal hier „Grüner Saal“ und im benachbarten Felsengarten lassen sich sogar Outdoor-Formate wie Workshops oder Barbecues durchführen.
Ein Tausendsassa mit sozialer Funktion
Im September 1981 wurde die Stadthalle Hagen eröffnet, ist mithin nun 40 Jahre alt/jung, doch wurde das Jubiläum nicht nur als runder Geburtstag gefeiert, sondern vielmehr als „Dankeschön-Party“ für die MitarbeiterInnen des Hagener Impfzentrums. Wie das? Indem das Aufbausetting fürs Impfzentrum mit seinen diversen Kojen dem einer Fachmesse ähnelt, hatte sich die Stadthalle als Standort beworben. Mit Erfolg. Zwischen der Eröffnung im Februar und der Schließung Ende September 2021 wurden 172.000 (!) Corona-Schutzimpfungen verabreicht. Eine Spitzenleistung in NRW, die Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz zu recht „Erfolgsgeschichte“ nannte.
Und die das Team um Stadthalle-Chef Jörn Raith zu einer Dankeschön-Feier inspirierte. „Also haben wir uns entschieden, einfach unsere Geburtstagsparty zu verschenken“, so Raith. 350 Gäste sind der Einladung gefolgt: Ärzte, Apotheker, Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, DRK, Sicherheitsdienstleister, Reinigungskräfte, Techniker und hauseigene Gastronomie – und natürlich die MitarbeiterInnen der Stadthalle Hagen selbst.
Gamechanger „Bypass-Strategie“
Raith, dem erfahrenen Hallenmanager, der seit 2012 an der Spitze der Stadthalle Hagen steht, ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Location heute prosperiert. Im Zuge der „Neuaufstellung 2012“ wurden zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, die dem Credo ‚Mit vernünftigem Aufwand schaffen, was der Markt braucht“ folgen. Ökonomisch ausgezahlt hat sich der Ausstieg aus den Eigenveranstaltungen zugunsten der Flächenvermietung. So wurde man im Veranstaltermarkt vom Wettbewerber zum Partner.
Weitere Instrumente waren die Einführung einer spartenbezogenen Deckungsbeitragsrechnung sowie eines professionellen CRM-Systems. Rund 2.000 dokumentierte Veranstalter-Kundenkontakte beschreiben jährlich die hohe Anzahl der Akquise-Tätigkeiten. Dazu kam die Revitalisierung von Ausstattung, Technik und vor allem auch der Raumstruktur. Zentral war indes die Umpositionierung zum „Kongress- und Eventpark“ und somit die Fokussierung auf den MICE-Markt neben dem traditionellen Kulturbetrieb. Defizite ließen sich durch das neue Standbein ausgleichen.
Insgesamt konnte die Veranstaltungsdichte um 50 Prozent ausgeweitet werden. Raith beschreibt es so: „Neben wesentlich mehr Show- und Kulturveranstaltungen haben wir den Bereich der MICE-Veranstaltungen neu aufgestellt und hinsichtlich der Angebotsvielfalt deutlich erweitert. Gerade die vielen unterschiedlichen Veranstaltungsdienstleistungen verhelfen dem Haus zum wirtschaftlichen Erfolg.“ Nicht nur das Top-Referenzjahr 2019 gibt ihm recht – es war das bisher wirtschaftlich beste Jahr seit dem Start 1981. Die Grundlagen für diesen Erfolg liegen in der beschriebenen Neuaufstellung des Unternehmens seit 2012.
Naturnah, digital und freundlich
Der Slogan der Stadthalle Hagen beschreibt ihre USP’s: Über die besondere Lage wurde schon berichtet, dazu kommen moderne Bespielbarkeit und Teamkompetenz. Seit sieben Jahren gibt es ein Qualitätsmanagement-System, das den hohen Anforderungen der ISO 9001:2015 entspricht und jährlich durch die DQS GmbH (Frankfurt/M.) in Augenschein genommen wird. Dazu werfen wir einen genaueren Blick auf den modularen Aufbau des Hallenkomplexes und seine MICE technischen Besonderheiten.
Herzstück ist der (in einen Großen und in einen Kleinen) teilbare barrierefreie Grüne Saal. Er kann bis zu 3.000 Personen aufnehmen (Reihe: 1.686, Bankett: 1.072, Parlament: 851). Das Foyer erstreckt sich über drei (!) Ebenen und prädestiniert sich für Ausstellungen oder Abendveranstaltungen. Die bodentiefe Panoramaverglasung schafft eine schöne Atmosphäre durch die Verbindung von Raum und umgebender Natur.
Auch das 2019 modernisierte Panoramarestaurant (150 Plätze) bietet freie Sichtachsen in den grünen Park des Wasserlosen Tales. Dank eines mobilen Trennwandsystems kann das Restaurant temporär in zwei separate Tagungsräume (je 60 qm) unterteilt werden und sind unterschiedliche Nutzungsszenarien am selben Veranstaltungstag möglich. Zugleich wurde die gastronomische Infrastruktur optimiert. Das hauseigene Catering, das möglichst auf regionale/saisonale Produkte setzt, kann 3.000 Gäste kulinarisch versorgen.
Außerdem stehen 15.800 qm Ausstellungs- sowie 12.500 qm Freifläche im Felsengarten zur Verfügung. Letztere mit „Plan-B-Garantie“: Sollte das Wetter nicht mitspielen, bestehen in der Stadthalle Reservekapazitäten. Nicht nur da ist das „One-face-to-the-customer“-Prinzip von Vorteil. „Dabei stellen wir mittels unserer Veranstaltungs-Management-Software sicher, dass die versprochenen Leistungen dokumentiert und für alle Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Geschäftsführer Raith.
So haben alle stets den gleichen Wissenstand, was auch deshalb wichtig ist, weil der Veranstaltungsservice im Haus von der Deko übers Teilnehmermanagement bis zur Erstellung von Rahmenprogrammen reicht. Noch ein Vorteil in Zeiten wachsender Format-Ansprüche: Als einer der größten Veranstaltungstechnik-Dienstleister von Hagen kann das Technik-Team der Stadthalle benötigte Geräte in kurzer Zeit besorgen – wenn sie nicht ohnehin schon als Back-up-Lösung vorgehalten werden.
Chefsache Stabübergabe
Als vorrangiges Kulturveranstaltungshaus hat Jörn Raith die Stadthalle Hagen in 2012 übernommen und zu einem modernen Kongress- und Kulturzentrum weiterentwickelt. Sein Nachfolger als Geschäftsführer wird in 2022 Volker Wolf, der bereits seit geraumer Zeit ebenfalls mit im Boot sitzt. Der Prokurist und Leiter Gastronomie und Besucher-Management ist bald der neue Chef. Die Herausforderung ist keine geringe.
In 2022/23 sind in der Stadthalle Hagen 49 Kongresse und Fachtagungen sowie 82 Shows im Großen/Grünen Saal geplant. Der 43-jährige staatlich geprüfte Diplombetriebswirt Wolf verfügt über reichlich Berufserfahrung in der Spitzenhotellerie und kennt die neue Aufgabe aus dem Effeff: In der Stadthalle Hagen ist er bereits ähnlich lange tätig wie sein Vorgänger und hat damit die wegweisende Neuaufstellung des Unternehmens seit 2012 mitgemacht.
Als Hygienebeauftragter des Hauses fungierte Wolf auch als solcher des Impfzentrums und war dort Mitglied im Kompetenzteam für die Planung und Durchführung – hunderte positive Bewertungen auf Google bestätigten den Erfolg. Auch in Sachen Katastrophenschutz kann das Haus künftig eine zentrale Rolle spielen – weil Wolf in der ersten Coronawelle das Konzept für ein Pandemiezentrum erarbeitet hat. Das dürfte den Hygienelevel auch für „normale“ Veranstaltungen noch einmal entscheidend heben.
Zum Kurshalten gehören auch die rasche Bearbeitung (24 h) aller Anfragen sowie die regelmäßige Evaluierung der Kunden-Zufriedenheit. Ebenso wichtig bleibt die Gastronomie, denn auch künftig soll die Präsenzveranstaltung die wichtigste Formatvariante sein. Qualifizierte Personalgewinnung und –bindung wird, wie sich derzeit überall abzeichnet, ein noch wichtigeres Thema werden. Volker Wolf übernimmt im Februar 2022 von Jörn Raith, der übrigens seit 2009 ununterbrochen auch als Vorsitzender des degefest e.V. Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft amtiert.
Praktische Lage und Infrastruktur
Hagen ist das Tor zum Sauerland und wenn man so will auch zum Ruhrgebiet und liegt an den drei BAB A1, A45 und A46. Der Hbf. wird von 8 ICE-Linien angefahren und befindet sich weniger als drei Kilometer vom Kongress- und Eventpark Stadthalle Hagen entfernt. In direkter Nachbarschaft zur Stadthalle und trockenen Fußes zu erreichen, bietet das 4-Sterne Hotel Mercure 146 Zimmer und weitere Tagungsräume. –
Eigentlich müsste die Stadthalle Hagen die „neue“ heißen, denn es gab schon eine alte an anderer Stelle in der Stadt – sie musste wegen massiver Kriegsschäden 1954 gesprengt werden. Die neue Standortentscheidung führte in das stillgelegte Steinbruchgelände am Wasserlosen Tal. Baubeschluss war 1976, den voran gegangenen Architekturwettbewerb hatte das Team um Prof. Gerber (Dortmund) gewonnen. Am 9. September 1981 wurde die neue Halle fertiggestellt. Informationen: