Von Jennifer Sior und Rebecca Liedtke
Wer in den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) liest: „Die Klima-Zeitbombe tickt“, dem wird einmal mehr bewusst, dass Klimaschutz kein Luxus sein darf, sondern zwingend notwendig ist. Blickt man nun auf die Veranstaltungsbranche, so beschäftigt sich diese zumindest auf dem Papier bereits seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Schaut man dann genauer hin, fehlt es bisher an vielen Stellen an einer übergeordneten Strategie und klaren Zielen.
Jetzt wacht die Branche langsam auf und beginnt, neue Wege zu gehen. So auch die m:con – mannheim:congress GmbH, eine Kongress- und Eventagentur mit eigenem Kongresszentrum. 2023 besetzte das Unternehmen mit Jennifer Sior erstmals die Stelle eines Sustainability Specialist und verankerte das Thema in der Unternehmensstrategie.
Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen beginnt bereits bei der Wahl des Ortes. Veranstalter*innen sind hinsichtlich einer nachhaltigen Eventgestaltung oft davon abhängig, was die jeweilige Location bereits anbieten kann. Sind dort z.B. Mülltrennung, ein nachhaltiges und regionales Cateringangebot, eine gute ÖPNV-Anbindung und E-Ladestationen vorhanden? Viele dieser Punkte kann das Mannheimer Congress Center Rosengarten bereits vorweisen. Es verfügt über E-Ladestationen in der Tiefgarage, eine Stromversorgung mit 100% Ökostrom, eine ideale Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr und Kooperationsprogramme mit dem lokalen Nahverkehrsbetrieb. Ein ganzheitlich überarbeitetes Müllkonzept und nachhaltigeres Catering sind in Planung.
Nachhaltige Events planen: Leichter gesagt als getan
Auch bei der Veranstaltungsplanung schlagen die Mannheimer einen ungewöhnlichen Weg ein. Im vergangenen Jahr lud das Unternehmen zum ersten Mal zur m:conscience ein – ein Nachhaltigkeitsevent, bei dem der Fokus auf einem ehrlichen Austausch und einer praxisnahen Gestaltung lag.
Gerade bei der nachhaltigen Umsetzung zeichneten sich aber unvorhergesehene Herausforderungen ab. So wurden für den gemeinsamen Kochabend regionale Lebensmittel bestellt, geliefert wurden jedoch Pilze aus dem Ausland und Gewürze wie Pfeffer. Wichtig war an dieser Stelle eine transparente und ehrliche Kommunikation direkt vor Ort. Man merke: Nicht für alle Lebensmittel wird Regionalität gleich definiert und welche Produkte aus welchem Umkreis bezogen werden, muss im Vorfeld eindeutig festgelegt werden.
Ein weiteres Beispiel: Die Veranstaltungstickets des regionalen Verkehrsverbundes wurden digital bestellt, mussten dann aber doch ausgedruckt werden, um sie durch den Eintrag des Nutzungsdatums zu entwerten. Trotz entsprechendem Angebot war auch die Buchung eines Fluges für einen Gast erforderlich. Hier zeigt sich, Veranstalter*innen können die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar attraktiv gestalten, letztendlich ist ihre Einflussnahme auf die Teilnehmenden aber begrenzt.
Was zeigen also die Learnings aus Veranstaltungen, bei denen eine nachhaltige Durchführung geplant, aber aus diversen Gründen nicht oder nur in Teilen umsetzbar ist? Zum einen geht es darum, den Status Quo aufzuzeigen und die Stellschrauben zu finden, welche für mehr Nachhaltigkeit in der Eventbranche noch gedreht werden müssen. Zum anderen sind eine transparente Kommunikation und klare Definitionen ausschlaggebend, um eventuelle Hürden bereits im Vorfeld aus dem Weg zu räumen.
Mit der m:conscience 2024 plant die m:con bereits ihr nächstes Nachhaltigkeitsevent – dieses Mal wirklich mit regionalen Pilzen.
Jennifer Sior ist Sustainability Specialist bei der m:con – mannheim:congress GmbH. Dort ist auch Rebecca Liedtke als Marketing Specialist tätig.